„Die Gender-Ideologen übertreiben. Wir sind längst gleichgestellt.“

Die Situation von Frauen in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Sexismus, also Benachteiligung aufgrund des Geschlechts, ist jedoch nicht beseitigt.

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Sexismus ist nicht beseitigt.

Richtig ist: Die Situation von Frauen in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Sexismus, also Benachteiligung aufgrund des Geschlechts, ist jedoch nicht beseitigt. Viele Frauen leben weiterhin unter schwierigen Bedingungen, verdienen deutlich weniger als Männer, erfahren Sexismus am Arbeitsplatz sowie sexualisierte und/oder häusliche Gewalt. Auch Lesben, Schwule, Inter- und Transmenschen werden weiterhin diskriminiert. Und nicht zuletzt erleben auch Männer Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechts.

Hintergrund: Die offene Zustimmung zu klassisch sexistischen oder homosexuellenfeindlichen Einstellungen hat insgesamt abgenommen – zum Beispiel die Meinung, Frauen gehörten an den Herd oder Homosexuelle und Transmenschen seien krank. Das bedeutet aber nicht, dass Diskriminierung oder Gewalt im häuslichen Bereich verschwunden wären.

Sexismus gehört für viele Frauen zum (beruflichen) Alltag. Sie werden etwa beim Einstellungsgespräch gefragt, ob sie planen, Kinder zu bekommen, wie sie Beruf und Familie unter einen Hut bringen wollen oder sie werden sexuell belästigt. Auch kämpfen Frauen noch immer gegen Vorurteile hinsichtlich ihrer beruflichen Fähigkeiten. Weiter stoßen viele Frauen nach wie vor beruflich an Grenzen: Die Mehrzahl der Führungskräfte sind bis heute Männer, während Frauen eher in sozialen und schlechter bezahlten Berufen und dazu oft in Teilzeit arbeiten. Die Lohndifferenz beträgt in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent.[22] Selbst wenn man herausrechnet, dass Frauen mehr Teilzeit und in schlechter bezahlten Branchen arbeiten, liegt die Lohndifferenz immer noch bei sechs bis acht Prozent. Nicht zuletzt übernehmen Frauen den größten Teil der Care-Arbeit, also Tätigkeiten, bei denen Menschen für andere Menschen sorgen, wie zum Beispiel Hausarbeit, Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen. Viele Frauen reduzieren Erwerbsarbeit, um unbezahlte Care-Arbeit zu übernehmen. Das erhöht ihr Armutsrisiko.[23]

Die Behauptung, Gleichstellungsbemühungen seien übertrieben, vermittelt die Vorstellung, Feministinnen, Homosexuelle und/oder Transmenschen usw. würden sich nie zufriedengeben. Das dabei wiederkehrende Feindbild der „politischen Korrektheit“ ist grundlegend und gefährlich. Mit ihm werden mittlerweile sämtliche Anliegen der Gleichstellung und Gerechtigkeit zurückgewiesen, auch soziale Gerechtigkeit oder Vorstöße gegen Rassismus. Das führt dazu, dass nicht Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit oder Rassismus als Problem wahrgenommen werden, sondern diejenigen, die Diskriminierung kritisieren und von ihr betroffen sind.


"Gender raus!" Angriffe gegen Feminismus, Gleichstellungspolitik, sexuelle Selbstbestimmung und Geschlechterforschung haben stark zugenommen. Das vorliegende Dossier gibt Anregungen, wie Behauptungen richtiggestellt werden können.

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